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E-Health Projektatlas Hessen

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Stellen Sie sich vor, Ihre Rezepte sind schneller in der Apotheke und Ihre Medikamente sind schneller bei Ihnen. 
Wie Ihnen Telemedizin vor Ort helfen kann? Genau das erfahren Sie im E-Health Projektatlas.

Der Projektatlas ist im Aufbau und entsteht im Rahmen der E-Health Initiative Hessen, welche vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration initiiert wurde. Der Projektatlas soll die vielseitigen Aktivitäten in Hessen zum Thema Telemedizin und E-Health veranschaulichen und einzelne Projekte vorstellen, die mit digitalen Technologien eine Weiterentwicklung der gesundheitlichen Versorgung anstreben. Das Hessische Ministerium für Soziales und Integration möchte mit dem Atlas Impulse für die weitere Entwicklung und die Nutzung von Telemedizin und E-Health in Hessen geben sowie die Vernetzung der Akteure fördern.

Es können u.a. gute, modellhafte Ansätze in Anwendung, Forschungsprojekte und Initiativen aus Hessen aufgeführt werden zur

  • Verbesserung der Versorgungsqualität und/oder Behebung von Versorgungsdefiziten in Bezug auf den Patientennutzen
  • Verbesserung der Versorgungseffizienz
  • Optimierung der Zusammenarbeit innerhalb und zwischen verschiedenen Versorgungsbereichen, Versorgungseinrichtungen und Berufsgruppen
  • Interdisziplinäre und fachübergreifende Versorgungsmodelle
  • Übertragbarkeit der Erkenntnisse, insbesondere auf andere hessische Regionen oder Indikationen.
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Eingetragene Projekte

Evaluation des E-Learning Programmes für psychologische Schmerztherapie

Institut für Medizinische Psychologie, Philipps Universität Marburg

Marburg

  • Das e-Learning Programm erinnert mich an meine Stärken und gibt mir Zuversicht.
    (Christine S., 53 Jahre, Steuerberaterin)
  • Durch das e-Learning Programm habe ich verstanden, dass ich ungewollt und unbewusst, die Intensität des Schmerzes erlernt habe, aber auch, dass ich ihn bewusst ausschalten kann.
    (Dorothee D., 67 Jahre, Architektin)
  • Ich habe meinen Schmerz verloren. Aber immer wenn ich etwas Schmerz spüre z.B. nach größerem Stress, dass es wiedre losgeht, öffne ich das e-Learning programm und ich bin wieder auf einem guten Weg.
    (Horst Sch., 48 Jahre, Kriminalist)
  • Ich habe verstanden, dass ich meine Übungen machen muss, damit der Schmerz nicht wiederkommt und dabei hilft mir das e-Learning Programm. Ich brauche diese Erinnerung, wie eine Unterstützung. Und selbst mein Mann macht jetzt schon immer mit. ich freue michh auch über die kleinen Belohnungen. Echt lustig, was die sich da ausgedacht haben!
    (Edelgard H., 51 Jahre, Bäuerin)

Patienten mit chronischen Schmerzen erleben häufig die negativen Konsequenzen von Unter- und Fehlversorgung unseres Gesundheitssystems. Die Folgen davon sind Symptomverstärkung, Fehlbehandlung, medikamentöse Überdosierung sowie Verlust des Arbeitsplatzes und eine erhöhte Inanspruchnahme des Versorgungssystems. Vielfache internationale Studien weisen auf die hohe Effizienz der psychologischen Schmerzbehandlung hin. Es finden sich hohe Responderraten im Follow-up von 6 und 12 Monaten, die bei anderen Studien fehlen.

Zum Abbau der Fehlversorgung haben wir ein E-Learning-Programm kreiert, das den Patienten mit Fibromyalgie, Rückenschmerz, Migräne und Rheumatoider Arthritis durch die operant-behaviorale Schmerzbehandlung führt. Derzeit wird es von Patienten gemeinsam mit ihrem Psychotherapeuten in der psychologischen Schmerztherapie am Institut für medizinische Psychologie der Philipps-Universität Marburg im Rahmen des Systolischen Extinktionstrainings (SET) verwendet und evaluiert.

Zum Abbau der Unterversorgung soll es für chronische Schmerzpatienten (ausschließlich), die noch keinen Therapieplatz bekommen konnten, kreiert und im Rahmen eines zukünftigen Projektes evaluiert werden.

Stand: in Anwendung
Projektzeitraum: 01.09.2018 bis 31.08.2020

Ansprechpartner

Dr. jur. Marc Mathys

Karl-von-Frisch-Straße 4, 35032 Marburg, Germany
marc.mathys@staff.uni-marburg.de

 

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Ziel

Das Ziel des Projektes besteht in der Verbesserung und Evaluation des e-Learning-Programmes, um es sowohl für therapeutische Zwecke nutzen zu können als auch Patienten als Material zu überlassen, damit sie zum 'Experte in eigener Sache', zu ihrem eigenen Gesundheitsmanager werden. Damit soll der Unterversorgung von Schmerzpatienten eine Behandlung entgegengesetzt werden, die in verschiedenen Studien eien hohe Effektstärke nachgewiesen hat.

Das e-Learning-Programm basiert auf der operant-behavioralen Therapie (OBT) für Patienten mit chronischem Schmerz, das von herausragenden Experten der Schmerztherapieforschung wie Prof. Dr. Herta Flor und Prof. Dr. Niels Birbaumer für den chronischen Rückenschmerz entwickelt und von Prof. Dr. Kati Thieme für Fibromyalgie, Kopfschmerz, Arthrose und rheumatoide Arthritis weiterentwickelt wurde. Derzeit ist das e-Learning-Programm noch rudimentär. Durch eine Förderung wäre es möglich, das e-Learning-Programm durch einen Experten / Programmierer professionell weiterentwickeln zu lassen.

Ergebnis

Das e-Learning Programm, das auf Moodle basiert, wird derzeit in der multimodalen Therapie verwendet, die den Namen 'Systolisches Extinktionstraining (SET)' trägt und zum Ziel hat, Schmerzverhalten zu erkennen und abzubauen, um adaptives, gesundes Verhalten aufzubauen. Das SET besteht aus der auf dem e-Learning-Programm basierenden OBT kombiniert mit einer EKG getriggerten elektrischen Stimulation. Das e-Learning-Programm dient sowohl der Optimierung der Therapiesitzungen als auch der Complianceförderung z.B. für die regelmässige Durchführung von körperlichen Übungen und Entspannungsübungen zu Hause sowie der zunehmenden Bewusstwerdung eigenen Verhaltens. Es gestattet die schnellere Erkennung von Schmerzverhalten, das den Schmerz operant konditioniert verstärkt, aber auch die bewusste und schnellere Entscheidung, welches adaptive, gesunde Verhalten angemessen ist, das nach Durchführung belohnt wird, da alles was belohnt wird, sich wiederholt.

Die Ergebnisse unserer Online-Befragung mit 849 Patienten zeigen, dass 68,2% medikamentös, aber nur 15,9% mit psychologischer Schmerztherapie und 2,2% derzeit multimodal behandelt werden, wobei 72,7% unzufrieden sind mit ihrer derzeitigen Behandlung und nach einer neuen Behandlungsalternative suchen. 74,2% der befragten Patienten gaben an, dass sie bereit wären, sofort mit der Therapie zu beginnen.

Erste Ergebnisse in Bezug auf die Zufriedenheit mit dem e-Learning-Programm, ergaben eine mittlere Zufriedenheit von Seiten der Patienten von 7,5 auf einer Skala von 0-10 an und von den Therapeuten mit 8,0. Es soll erwähnt werden, dass es sich vorwiegend um junge und noch unerfahrere Therapeuten handelt. Die Anwenderfreundlichkeit wurde von den Patienten mit 5,5 und von den Thearpeuten mit 6,5 bewertet. Diese ersten Ergebnisse zeigen zum Einen die Wertschätzung der Inhalte des E-Learning Programmes und zum Anderen die Notwendigkeit einer Verbesserung des e-Learning Programmes durch Experten.

Die Therapeuten empfahlen die Einbindung von vR-Technik in das e-Learning Programm für das therapeutische Setting.

Vorteile

  • für Patienten:
    • Patient überbrückt die Wartezeit von 2 Jahren bis er mit einer Behandlung beginnen kann
    • Patient kann das e-Learning Programm zu Hause benutzen
    • Patient kann eigenständig üben und seine körperliche Aktivität sinnvoll erhöhen
    • Patient kann seine Fortschritte sehen
    • Patient erhält Belohnung für erreichtes Ziel
    • Patient erhält Feedback über sein Wissen
    • Patient kann den Partner / Familie einbeziehen
    • Patient kann mit anderen Patienten in Kontakt treten
    • Möglichkeit von Teletherapie - Rückmeldung des Therapeuten durch Nachrichten im e-Learning Programm
  • für Ärzte:
    • Arzt kann Schmerzverhalten des Patienten (Klagen, zu viel Medikamente, inadäquate Aktivität) thematisieren und eigenen Stress dadurch reduzieren
    • Arzt kann adaptive, gesunde Verhaltensweisen mit Patienten in einem Behandlungsplan vereinbaren
    • Therapeut kann das e-Learning Programm in der Therapie wie ein Navigationsprogramm benutzen
    • Therapeut kann die Fortschritte in ihrer Gesamtheit über den Therapieverlauf dem Patienten so oft wie nötig verdeutlichen und damit seine Eigenmotivation und Selbsteffizienz stärken
  • für sonstige Akteure des Gesundheitswesens:

    Vorteile für Krankenkassen

    • Kosteneinsparung
    • Alternative gegen die Unterversorgung
    • Gezielte Vorbereitung auf spätere Therapie, die die Therapie optimiert und damit positive Auswirkungen auf Therapieverlauf, Effekte und Kosten hat