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E-Health-Magazin

Im Gespräch mit Experten aus Hessen werden verschiedene Projekte, Themen und Fragestellungen zum Thema E-Health und Telemedizin erörtert.

 

 

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Übersicht unserer Interviews

Prof. Dr. jur. Hans-Hermann Dirksen,
Rechtsanwalt, LIEBENSTEIN LAW - Kanzlei für Wirtschaftsrecht

Gegenwärtig können Roboter viele einzelne Tätigkeiten und Arbeiten übernehmen, beispielsweise Transporttätigkeiten, Lasten zu heben, Essen auszuteilen.
Das bedeutet nicht, dass der Roboter eigenständig eine Pflegekraft ersetzen kann.

Herr Professor Dirksen, werden Pflegeroboter unsere Arbeitsplätze wegnehmen?

Tatsächlich denken viele, dass Pflegeroboter die einzige Möglichkeit sind, unser Gesundheits-und Pflegesystem zu retten und viele Bürger können sich tatsächlich vorstellen, einen Serviceroboter zuhause zu beschäftigen, wenn sie dadurch länger in den eigenen vier Wänden bleiben können.
Tatsächlich aber wird es noch sehr lange dauern, vielleicht sogar unmöglich sein, dass Roboter menschliche Denk-und Handlungsweisen eigenständig umsetzen und auch eigene moralische Entscheidungen treffen.

Was ist der Nutzen von Robotern?

Gegenwärtig können Roboter viele einzelne Tätigkeiten und Arbeiten übernehmen, beispielsweise Transporttätigkeiten, Lasten zu heben, Essen auszuteilen.
Tatsächlich gibt es auch Roboter, die Kommunikation mit Patienten durchführen können, Fragen zu beantworten oder, wie der Roboter Pepper, auch für Kurzweil von Bewohnern zu sorgen.
Alle diese Funktionen sind aber tatsächlich nur eine Arbeitshilfe.
Das bedeutet nicht, dass der Roboter eigenständig eine Pflegekraft ersetzen kann.

Wer haftet, wenn der Roboter einen Fehler macht?

Das ist gegenwärtig eine heißdiskutierte Frage.
Grundsätzlich natürlich der Betreiber, also derjenige, der den Roboter einsetzt, allerdings nur, wenn er Schuld hat, im Sinne von Vorsatz und Fahrlässigkeit, für den Schaden. Das wird kaum der Fall sein.
In einem weiteren Schritt müsste dann der Hersteller in Haftung genommen werden. Man müsste prüfen, ob hier die Produkthaftung einsetzt, ob der Roboter richtig gefertigt ist oder hier Fehler in dem Herstellungsprozess vorhanden sind.
Und zuletzt müsste man natürlich auch an den Programmierer denken, der die Software programmiert hat, die dann den Ablauf und die Koordination des Roboters herstellt. Hier kann eine große Quelle von Haftungsfragen sein, insbesondere, wenn der Roboter zunehmend autonom entscheidet und man nicht vorhersagen kann, in welcher Hinsicht er sich entscheiden wird.

Was ist Ihre Beurteilung aus rechtlicher Sicht?

Das Bild des Roboters als Konkurrent für meinen Arbeitsplatz ist grundfalsch. Roboter werden Arbeiten übernehmen, die andere sowieso nicht gerne machen würden, insofern ist es eine große Ergänzungsmöglichkeit für die eigene Tätigkeit und es wird auch neue Arbeitsplätze geben. Man muss diese Roboter ja überwachen, man muss die Technik pflegen, und insofern gibt es da viel neuen Einsatzbedarf. Nicht vergessen werden darf ja auch der Umstand, dass ein Roboter niemals die menschliche Empathie einer Pflegekraft oder eines Arztes ersetzen kann und wenn tatsächlich Arbeitsplätze mit Robotern umgestaltet werden, muss auch der Betriebsrat angehört werden. Es wird also nicht so sein, dass man morgens an seinen Arbeitsplatz kommt und plötzlich sind da 50 Roboter am arbeiten.