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Neuigkeiten

03. Apr 2020

Videosprechstunden rocken

In Corona-Zeiten werden die Segnungen eines digitalen Gesundheitswesens mehr als deutlich. Das macht für die Zukunft Lust auf mehr.

Die ambulante Medizin verlagert sich Richtung Netz und Telefon

Alle Entwicklungen der letzten Woche nachzuzeichnen, ist kaum möglich, daher nur eine Auswahl der Ereignisse. GKV Spitzenverband und Kassenärztliche Bundesvereinigung haben die Mengenbegrenzung für telemedizinische Patientenkontakte – bisher 20% des GKV Volumens – zumindest vorübergehend gestrichen. Damit können Ärztinnen und Ärzte, aber auch Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, Videosprechstunden derzeit unbeschränkt anbieten und – mit dem für die jeweiligen Fachgruppen festgelegten, geringen Abschlag – abrechnen. Auch AU-Bescheinigungen können bis zu 14 Tage fernmündlich bzw. telemedizinische ausgestellt werden.

Die KVen haben außerdem die Genehmigungspflicht für Videosprechstunden weitgehend ausgesetzt. Zwar dürfen weiterhin nur zertifizierte Videosprechstundensysteme verwendet werden. Die einzelne Arztpraxis muss sich die Nutzung aber nicht mehr genehmigen lassen, sondern kann sie in den meisten Fällen der KV weitgehend formlos mitteilen. Auch im Krankenhausbereich sind Videosprechstunden ein Thema. Gerade Spezialambulanzen stellen auf Videokontakt um, wenn es auch noch das eine oder andere technische System (z.B. mit Firewalls) zu lösen gibt.

 

Sprunghafter Anstieg der Registrierungen

Dass sich das alles in stark steigenden Nutzerzahlen niederschlägt, wundert nicht. Krankenhausvertreter berichten, dass die aktuell angespannte Corona-Situation zu einem sprunghaften Anstieg des Bedarfs geführt hat. Es werden Videosprechstunden genutzt, die Anbieter webbasierter E-Health-Lösungen Ärzten, Praxen und Kliniken zum Teil auch mal kostenlos zur Verfügung stellen.

„Seit Anfang März über 31000 Neuregistrierungen; mehrere tausend Nutzer registrieren sich im Moment täglich“, meldet ein Anbieter. Der Hauptteil kommt aus Arztpraxen, aber auch Krankenhäuser, insbesondere Universitätskliniken, haben sich mit mehreren hundert Nutzern registriert, zudem auch zahlreiche Apotheken. Was die Nutzung angeht, würden derzeit viele tausend Videosprechstunden täglich abgewickelt, teilweise mehrere hundert gleichzeitig.

 

Plattformanbieter mit starken Wachstumsraten

Über starke Steigerungsraten berichten auch die bundesweit agierenden Telemedizin-Plattformanbieter. Ein Portal, das Hautärzte nutzen, bietet bei den Dermatologen keine Videosprechstunde, sondern eine fotografiebasierte Store-and-Forward-Lösung an, bei der sich teilnehmende Fachärzte innerhalb von maximal 48 Stunden bei den anfragenden Patienten zurückmelden, meist deutlich schneller.

Mit den binnen kurzer Zeit um 100 bis 200 Prozent gestiegenen Registrierungen für Videosprechstunden und Apps gebe es kapazitätsseitig keine Probleme, da die Systeme technische seit mehreren Jahren europaweit eingesetzt werden und zuverlässig funktionieren. Ziel bleibe auch in Krisenzeiten, innerhalb von 30 Minuten einen Termin vermitteln zu können.

Telemedizinplattformanbieter sehen sich in Zeiten der Corona-Krise jedenfalls klar auf Wachstumskurs.

 

in Kooperation mit HEALTH-CARE-COM

 

Weitere Informationen

Zusammenstellung der KBV über Verfahren zur Anzeige der Videosprechstunde nach KV-Bezirk https://www.kbv.de/media/sp/Anzeige_Videosprechstunde_KV.pdf