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19. Apr 2018

„Hessen vorn“ - ein Kommentar von Hans Peter Bröckerhoff

Das Bundesland Hessen war lange Jahre nicht eben ein Vorreiter in Sachen eHealth. Jetzt wird offenbar auch in diesem wirtschaftlich reichen Flächenland die Digitalisierung des Gesundheitswesens vorangetrieben. Ein weiteres Zeichen für einen flächendeckenden eHealth-Durchbruch in Deutschland?

(e-health-com.de) Das Hessische Gesundheitsministerium hat am 2. März 2018 das „Informationsportal für Telemedizin und E-Health“ (www.ehealth-in-hessen.de) freigeschaltet.“ Diese Tickermeldung klingt eigentlich nach journalistischem Alltag.  

Mich lässt sie trotzdem ein wenig aufhorchen. Aus zwei Gründen: Einmal hatte Hessen über lange Jahre in Sachen eHealth nicht viel zu bieten, hinkte sogar deutlich hinter anderen Bundesländern her. Zum anderen macht genau deshalb diese kleine Meldung sehr schön deutlich, dass das Thema eHealth in Deutschland nun endlich auch in der Fläche den Durchbruch schafft.

Vor einigen Jahren wurde ich gebeten, bei einem eHealth-Strategieworkshop in einem anderen Bundesland den anwesenden Teilnehmern aus Politik, Selbstverwaltung und Gesundheitswirtschaft einen Überblick über Initiativen und Aktivitäten in den übrigen deutschen Bundesländern zu geben. Die Teilnehmer, die im Begriff waren, eine landesweite eHealth-Initiative zu gründen, wollten einfach wissen, wo sie in ihrem Bundesland standen. Ich sprach natürlich über NRW und Bayern, die schon lange mit ihren eHealth-Aktivitäten so etwas wie landespolitische Leuchttürme waren. Ich konnte aber auch einige andere Länder wie etwa Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Brandenburg, Sachsen oder Baden-Württemberg nennen und über dortige Initiativen und Aktivitäten berichten.

Zu Hessen musste ich damals sagen, dass sich dort nur wenig tat – was mich, da ich selbst in Hessen lebe und arbeite, nicht sehr freute. Dabei klingt der historische Slogan „Hessen vorn“ sicher noch vielen im Ohr. Schon in den Sechzigerjahren unter dem roten Ministerpräsidenten Georg August Zinn kreiert und später vom schwarzen Ministerpräsidenten Roland Koch wieder aufgenommen, dokumentiert der Slogan den Anspruch Hessens, ein fortschrittliches, ja voranschreitendes Land zu sein. In Sachen IKT-Einsatz im Gesundheitswesen war es das nicht.

Dafür mag es vielfältige Gründe gegeben haben. Einer war sicher, dass Gesundheitswirtschaft in Hessen über lange Zeit vor allem Pharmaindustrie hieß und die Landespolitik sich deshalb insbesondere um deren Belange gekümmert hat. Aber wie dem auch sei, es geht hier nicht darum, die Vergangenheit zu analysieren. Mittlerweile hat sich auch in Hessen einiges getan, wie das neue Informationsportal und die damit verbundene, im September 2017 gegründete „E-Health-Initiative Hessen“, das jetzt im Frühjahr 2018 die Arbeit aufnehmende „Kompetenzzentrum für Telemedizin und E-Health in Hessen“ und der über das neue Portal zu erreichende „Projektatlas“, zeigen.

Damit der IKT-Einsatz im Gesundheitswesen oder, wie es mittlerweile heißt, die Digitalisierung des Gesundheitswesens flächendeckend voranschreiten kann, ist die Landesebene wichtig. Denn hier schaffen Politik, Selbstverwaltung und Gesundheitswirtschaft die konkreten Rahmenbedingungen (Gesundheitspolitik ist über weite Strecken regional) und hier arbeiten die verschiedenen Player konkret miteinander an der Digitalisierung. Deshalb ist die Meldung über das neue Portal in Hessen so ein gutes und optimistisch stimmendes Zeichen dafür, dass eHealth endlich auch in Deutschland den Durchbruch schafft.

Der Rückenwind aus Berlin wird offenbar auch noch stärker. Denn der neue Gesundheitsminister Jens Spahn betonte, wie die Süddeutsche Zeitung schreibt, bei seiner Antrittsrede im Ministerium, „er werde den Bereich des Digitalen im Haus ausbauen. ... Bislang habe das Haus an der Digitalisierung der Gesundheit zwar ‚gut gearbeitet’, aber noch nicht gut genug.“ Deshalb ist zu erwarten, dass auch aus den Bundesländern, die bisher in Sachen eHealth ebenfalls eher wenig aktiv waren, bald ebenso gute Nachrichten kommen wie gerade aus Hessen.


Quelle:
Ein Kommentar von Hans Peter Bröckerhoff

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