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Neuigkeiten

22. Feb 2023

Psychoonkologische Leitlinie empfiehlt E-Health-Interventionen

Die neue deutsche Leitlinie zur Psychoonkologie empfiehlt erstmals digitale Interventionen für Krebspatientinnen und Krebspatienten.

Die im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie entwickelte Leitlinie „Psychoonkologische Diagnostik, Beratung und Behandlung von erwachsenen Krebspatient:innen“ befindet sich derzeit im Konsultationsprozess und soll in Kürze abschließend vorgelegt werden. In der aktuellen Version neu eingefügt wurde das Kapitel 8.4 „Psychoonkologische E-Health Interventionen“, das die Evidenz auf mehreren Seiten diskutiert und zwei evidenzbasierte Empfehlungen sowie ein evidenzbasiertes Statement ausspricht.

Die Kernempfehlung lautet, dass psychoonkologische E-Health Interventionen Krebspatint:innen unabhängig vom Belastungsgrad zur Verbesserung der Lebensqualität angeboten werden sollten. Dies erhält einen Empfehlungsgrad B mit Evidenz-Level Ia. Eine Kann-Empfehlungen erhalten entsprechende E-Health Interventionen in Bezug auf eine Reduktion der psychischen Belastung, der Depressivität, der Angst oder der Fatigue. Hier ist der Empfehlungsgrad O mit Evidenzlevel Ia. In dem evidenzbasierten Statement wird mit Evidenzlevel Ib zudem betonte, dass die derzeitige Studienlage in Bezug auf Reduktion von Schmerz oder von sexuellen Funktionsstörungen keine Empfehlung für oder gegen den Einsatz von E-Health-Interventionen zulasse.

Die Leitlinie redet dabei ausdrücklich sowohl von telemedizinischen Interventionen als auch von digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA). Betont wird, dass psychoonkologische E-Health-Interventionen den persönlichen Kontakt im Rahmen psychoonkologischer Angebote nicht ersetzen, sondern ergänzen sollten.

Insgesamt basiert die Leitlinie ihre Empfehlungen auf 28 randomisierten Studien mit 38 bis 254 Teilnehmer:innen. Signifikante kurzfristige Effekte hinsichtlich Lebensqualität konnten in drei von zehn randomisierten Studien nachgewiesen werden. Bei den mittelfristigen Effekten zeigte eine von acht RCTs signifikant positive Effekte, bei den langfristigen Effekte war es eine von zwei RCTs. Insgesamt wird die Datenqualität noch als suboptimal eingeschätzt.  

Weitere Informationen:

Leitlinie Psychoonkologie (Konsultationsfassung, PDF)

 

In Kooperation mit Redaktion E-HEALTH-COM