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21. Apr 2020

Selbstabstrich vom Teledoktor

VERNETZUNG. SarsCoV2-Tests gelten als wichtiges Mittel gegen die Covid-19-Pandemie. Ein Telemedizinanbieter pilotiert in Berlin ein Heimtest-Szenario. Ein weiterer zieht ab heute nach.

Ob ein Bürger in Deutschland einen Abstrich-Test auf SarsCoV2 bekommt, hängt wesentlich davon ab, ob er die vom Robert Koch Institut definierten Kriterien für eine Testung erfüllt. Denn es ist schwierig, bei einer derart universellen Erkrankung wie einer oberen Atemwegsinfektion, jeden einfach die Testmaschinerie durchlaufen zu lassen. Das wäre logistisch kaum zu bewältigen.

Testzentren existieren, aber sie sind nicht unproblematisch

Derzeit wird getestet, wer akute respiratorische Symptome hat und Kontakt zu einem Infizierten hatte oder sich in einem Risikogebiet aufgehalten hat, und zudem, wenn der Betreffende sich nicht zuhause isolieren kann. Außerdem erfolgt die Testindikation bei Hochrisikopatienten und medizinischen Fachkräften. Problematisch dabei ist allerdings, dass sich der Patient zum Testen in eine medizinische Einrichtung begeben muss oder an Diagnose-Hubs mit anderen Verdachtspatienten in eine Schlange stellen muss. n Aus infektiologischen Gründen ist dies eher nicht ideal.

In Berlin wird jetzt in Zusammenarbeit mit einem ortsansässigen Labor ein etwas anderes Testszenario in einer Pilotphase erprobt. Wenn sich das bewährt, wird über ein deutschlandweites Angebot nachgedacht. Der beteiligte Telemedizinanbieter, der Patienten mit einem begrenzten Spektrum von Erkrankungen auf Fragebogenbasis versorgt, hatte bereits relativ früh in der derzeitigen Krise eine Corona-Hotline etabliert. Dazu kam dann ein Symptom-Checker für den Selbsttest.

Corona Labortest: Abstrich unter Videoanleitung

Darauf baut das Pilotprojekt Corona Labortest jetzt auf. Konkret durchlaufen Patienten, die vielleicht einen Test benötigen, einen Fragebogen, der unter anderem klärt, ob es sich um eine Risikokonstellation im Sinne des RKI handelt. Ist das der Fall, gibt es ein ärztliches Gespräch, bei dem die individuelle Situation noch einmal eruiert und gegebenenfalls die Indikation für einen Test gestellt wird. In diesem Fall wird dann für den Abstrich ein Selbsttest-Kit geliefert. Der Abstrich selbst erfolgt in Tele-Gegenwart eines Video-Arztes, der den Patienten anleitet und so eine möglichst saubere Probenentnahme gewährleistet.

Nach dem Abstrich wird das Stäbchen dann vom Patienten verpackt und letztlich vom kooperierenden Labordienstleister abgeholt, der den Transport als medizinisches Gefahrengut vorschriftsmäßig abwickelt. 24 Stunden später wird dem Patienten das Testergebnis mitgeteilt. Die nachfolgende Betreuung hängt dann von der individuellen Situation ab. Für ein Patient mit positiven Testergebnis kann eine telemedizinische Begleitung ausreichen, andere benötigen einen Arzt vor Ort.

Bei einem anderen bereits zum Einsatz kommenden Heimtest wird im Rahmen einer Videokonsultation gemäß Richtlinien von WHO, EU und RKI die Indikation für einen Test ermittelt. Ist sie gegeben, bestellt der Patient den Test, der dann geliefert und vom Patienten nach dem Selbstabstrich zurückgeschickt wird. Bei einem negativen Ergebnis benachrichtigt der Telemedizinanbieter den Patienten. Im Fall eines Positivtests meldet sich ein Arzt des Partnerlabors und bespricht das weitere Vorgehen.

in Kooperation mit HEALTH-CARE-COM